Willy Morgan: Die Monkey-Island-Hommage im Test (2025)

Beim Klabautermann! Das Genre des humorvollen Point&Click-Abenteuers in LucasArts-Manier ist zurück, mit Willy Morgan and the Curse of Bone Town, einem 3D-Adventure, das ab heute über Steam erhältlich ist. Point&Click? Humor? Piraten? Das erinnert uns doch stark an einen mächtigen, chaotischen Freibeuter namens Guybrush Threepwood. Kein Wunder, denn Willy Morgan stammt nicht nur aus demselben Genre, sondern geizt auch nicht mit augenzwinkernden Anspielungen auf die alten Adventure-Klassiker.

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  1. 1"Ich bin Willy Morgan, ein mächtiger Halbstarker!"
  2. 2"Aye, aye, Kapitän!"
  3. 3Wir spinnen Seemannsgarn
  4. 4Und was machen wir jetzt mit dem betrunkenen Matrosen?
  5. 5Meinung und Wertung

Dass der Untertitel von Willy Morgan große ähnlich zum LucasArts-Adventure "The Curse of Monkey Island" aufweist, ist sicher auch kein Zufall. Im Juni durften wir schon einmal hineinschnuppern, jetzt geben wir euch im Test einen ausführlichen Einblick in den Point&Click-Ausflug.

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"Ich bin Willy Morgan, ein mächtiger Halbstarker!"

Quelle: PC GamesCutscenes sind selten, dann aber atmosphärisch, wie dieses geheimnisvolle Opening über der nächtlichen Stadt.Zu Beginn trägt uns eine atmosphärische, nächtliche Cutscene über die Dächer einer schlafenden Stadt mitten in das Zimmer von Willy, unserer Hauptfigur. Dieser ist ein rothaariger Teenagerjunge, der mit Nerdbrille und Sommersprossen eher wie ein introvertierter Schulstreber wirkt, als wie ein tapferer Held. Außer dass er manchmal etwas viel und ohne Pointe quatscht, ist der Kleine aber recht handzahm: zwar nerdig und etwas altklug, aber auch clever und selbstbewusst. Ein moderner Held eben, der manchmal spießig, insgesamt aber sympathisch daherkommt.

An ein Piratenabenteuer wie Monkey Island erinnert uns noch nicht viel. Statt im 18. Jahrhundert befinden wir uns in einem typischen, modernen Jugendzimmer. Ein Monolog Willys bringt und auf den neuesten Stand: Sein Vater verschwand vor zehn Jahren während archäologischer Nachforschungen und wurde seither nie wiedergesehen. Im Anschluss an seine Ausführungen erhält unser Halbstarker einen geheimnisvollen Brief und damit die erste Spur vom Vater, die uns in die alte Piratenstadt Bone Town lockt, mit dem verheißungsvollen Zusatz "traue niemandem." Die Einführung weckt zwar Assoziationen an eine spannende Spurensuche und fiese Verschwörungen, wirft uns die Rahmenhandlung aber auch etwas lieblos wie einen alten Knochen hin. Die Schnellzusammenfassung der Hintergrundgeschichte gelingt nicht wirklich subtil. Insgesamt erscheint alles, trotz der geheimnisvollen Andeutungen, mehr süß als tiefsinnig. Deshalb stört das dreiste "Was bisher geschah" aber auch nicht so sehr: Dank der bunten Artworks und des kindlichen Helden erwarten wir humorvolle Unterhaltung und keinen komplexen Thriller.

Quelle: PC GamesJeder der einzigartigen Schauplätze im Spiel ist stimmungsvoll und detailverliebt.Die Einführung ist zwar etwas plump, die 3D-Grafik des Spiels dagegen einmalig: Wir besuchen im Spiel viele verschiedene Schauplätze und alle sind einzigartig, etwas bizarr und sehr detailverliebt. Immer wieder stoßen wir auf leicht verzerrte, psychedelische Elemente samt kunterbunter Hintergründe, die der humorvollen Welt von Willy Morgan Leben einhauchen. Jeder Schauplatz ist zudem mit passender Hintergrundmusik unterlegt, die mal absurd, mal geheimnisvoll die Abenteueratmosphäre des Spiels unterstreicht und mit Synthesizer-Klängen einen leichten Retrocharme ausstrahlt. Die Stimmung des Spiels ist dadurch ausgefallen und sehr gelungen.

"Aye, aye, Kapitän!"

Quelle: PC GamesÜber die Karte können wir schnell an einen Ort in Bone Tone gelangen.Die Einleitung des Spiels in einem typischen, modernen Familienhaus erinnert also noch nicht wirklich an Monkey Island, das Gameplay jedoch von der ersten Minute umso mehr. Die Steuerung von Willy erfolgt fast ausschließlich mit der Maus. Die Tastatur brauchen wir nur, um uns Hotspots anzeigen zu lassen oder das Inventar zu öffnen. Wie auch in den guten alten LucasArts-Spielen bestehen Orte meist aus einem einzigen Screen und trotz der 3D-Grafik bewegen wir uns vor allem auf einer Horizontalen von links nach rechts. Die einzelnen Schauplätze sind zwar direkt miteinander verbunden, wir können die Orte jedoch auch über die Karte anpeilen. Auf diese Weise müssen wir an den verschiedenen Orten vor allem Gegenstände finden, diese richtig kombinieren und so eine Vielzahl an Rätselketten lösen. Dass wir fern von jeder Logik auch mal ganze Fahrradreifen oder Schaufensterpuppen in die Tasche stecken, stört gar nicht: in witzigen Adventures herrschen nun einmal eigene Gesetze. Ein kleines Manko ist, dass wir mehrere Dokumente in sehr kleiner Handschrift finden, die uns nicht vorgelesen werden. Da muss man ganz schön die Augen zusammenkneifen, eine große Beeinträchtigung ist das allerdings nicht.

Quelle: PC GamesIm ersten Kapitel in Willys Haus lernen wir das Spielprinzip kennen.Für ein Spiel, das sich derart auf Klassiker des Genres bezieht und dadurch in erster Linie Point&Click-Begeisterte anspricht, nimmt es einen aber genreuntypisch stark an die Hand. So bekommen wir am Anfang zwei Elemente, die sich kombinieren lassen und Willy erklärt uns erstmal im Detail, wie das funktioniert. Alten Hasen sollte das aber längst bewusst sein. Solche kleinen Tutorials sind bestimmt ein Vorteil für Adventure-Neulinge, diese werden aber ohnehin viele Anspielungen nicht verstehen. Generell stellen die Rätsel keine große Schwierigkeit für Genreveteranen dar, dafür sind die Kombinationsketten meist zur kurz: Um an ein bestimmtes Objekt zu gelangen, sind häufig nur zwei vorhergehende Schritte nötig. Das haben wir in LucasArts-Spielen schon deutlich komplexer erlebt, in denen Rätsel häufig über viele verschiedene Schauplätze und Objekte verstreut sind. Obwohl man sich in der Spielwelt von Willy Morgan also meist frei bewegen kann, wirkt das Abenteuer relativ linear, weil man Aufgaben Schritt für Schritt abhaken kann. Es ist zwar ein Pluspunkt, dass Rätsel gut lösbar und nicht zu unlogisch sind, für die Zielgruppe der Point&Click-Fans sind sie aber etwas zu leicht zu erraten. Puzzles gibt es so gut wie keine und wenn, dann nur sehr einfache.

Wir spinnen Seemannsgarn

Quelle: PC GamesImmer wieder wittern wir eine Verschwörung und der bärbeißige Hotelier scheint darin verwickelt zu sein.Aber welche Rätsel und Geheimnisse gibt es denn nun zu lüften? Mit Willy radeln wir in die alte Piratenstadt Bone Town und suchen dort nach Hinweisen auf den verschwundenen Vater. Doch schon in unserer ersten Absteige mit dem vertrauenerweckenden Namen "Dead Man Inn" wird deutlich: Irgendjemand ist uns auf den Fersen und will unsere Untersuchungen sabotieren. Immer wieder bekommen wir in Zwischensequenzen Hinweise auf den großen Bösewicht mit dem roten Telefon, der uns seine Schergen auf den Hals hetzt. Das ist zwar gut gemacht, klingt aber leider spannender, als es ist. Letztlich ist die Handlung des Spiels sehr linear und trotz Twists wenig überraschend. Auch das Finale kommt etwas übereilt - ein großer Knall bleibt aus.

Quelle: PC GamesMit dem zockenden Nerd können wir uns ganz gut identifizieren.Vielmehr lebt das Adventure von den merkwürdigen Charakteren und den humorvollen Dialogen. Ein besonderes Highlight sind die Unterhaltungen zwischen Willy und dem griesgrämigen Besitzer seiner Herberge, aber auch ein fatalistischer Hähnchenkoch, ein visionärer Videospielnerd und ein ausgeflippter Instrumentenverkäufer bringen einen zum Schmunzeln. Die Charaktere sind allesamt ideenreich und besonders die Synchronisation ist sehr stimmungsvoll, auch wenn etwas mehr Vielseitigkeit nicht geschadet hätte - wir treffen in der ganzen Stadt fast nur alte Kerle. Insgesamt hat man immer wieder das dumpfe Gefühl, dass etwas fehlt: eine gewisse Würze in den Dialogen, etwas mehr Absurdität, etwas Biss und Ironie. Gerade die kuriosen Figuren und die merkwürdigen, verzerrten Schauplätze geben ein Versprechen auf etwas, das die Dialoge nicht halten können. Die wenigen, bizarren Momente des Spiels wirken dadurch oft gewollt und gehen nie bis zum Äußersten.

Quelle: PC GamesAn Anspielungen auf LucasArts-Klassiker wird nicht gegeizt - in diesem Fall auf Day of the Tentacle.Die zahlreichen Anspielungen auf Spiele wie Monkey Island, Day of the Tentacle und Co. machen zwar Spaß und sorgen für kindlichen Stolz, wenn man sie versteht, wirken aber oft auch ein wenig gekünstelt. Freuen kann man sich trotzdem, wenn man sie entdeckt, und sie sorgen für wohlige Nostalgie.

Und was machen wir jetzt mit dem betrunkenen Matrosen?

Ingesamt ist das Spiel der Inbegriff von tollen Ideen, die aber nicht ganz so toll umgesetzt wurden. Dank der vielen LucasArts Anspielungen wird das leider noch deutlicher: Es gibt viele kleine, eher brave Schmunzelmomente in Willy Morgan, an das Witzfeuerwerk von Monkey Island und Co. können diese aber nicht anknüpfen. Ständig auf die Höhepunkte des Genres zu schielen ist allerdings etwas streng, denn ohne diesen knallharten Vergleich ist Willy Morgan noch immer ein niedliches, witziges und spaßiges Adventure mit Retrofeeling. In Sachen Grafik, Atmosphäre und Sound kann man dem Spiel zudem nichts vorwerfen: Die Detaildichte der vielen Schauplätze ist beeindruckend und das Voiceacting immer genau auf dem Punkt. Willy Morgan hat seine kleinen Schwächen, man muss ihn dafür allerdings nicht gleich über Bord werfen.

Meinung und Wertung

Meinung

Wertung zu Willy Morgan and the Curse of Bone Town (PC)

Wertung:

8/10

Pro & Contra

Wunderschöne ArtworksEingängiger SoundtrackHumorvolle CharaktereTolle SynchronisationViele detailverliebte LocationsJede Menge nette NerdanspielungenUntertitel in mehreren Sprachen

Etwas kurzHumor zu bravSehr simple StoryKeine kniffligen Rätsel

Fazit

Ein wirklich süßes, kurzweiliges Adventure mit Retrocharme, das jedoch nicht an die Point&Click-Meilensteine anknüpfen kann, auf die es immer wieder anspielt.

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Willy Morgan: Die Monkey-Island-Hommage im Test (2025)
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