er Zaubert ja echt nur wenig und eigentlich ist er ja ein Maia.
Ich finde, wenn man wüsste, wie weit Tolkien zur zeit des kleinen Hobit mit seiner ganzen Mittelerde Geschichte war, also Hintergrundinfos zu den Charaktere, könnten man das besser besprechen.
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Die Istari und Maiar waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfunden (oder gefunden). Das kam erst sehr viel später. (Ich liefere die Daten demnächst nach, ich vergess sowas immer wieder und muss erst wieder nachgucken).
Wie weit Tolkien zur Zeit, als er an dem "Hobbit" schrieb, mt seiner Mythologie war, wissen wir eigentlich ziemlich präzise durch die HoMe. Sehr viel weiter, als man in der Regel annimmt.
Veröffentlicht wurde "Der Hobbit" 1937. Wir wissen aber leider nicht genau, wann er damit begonnen hat. Man nimmt an, so ca 1930.
1930 aber war seine Mythologie des Ersten Zeitalters eigentlich bereits fertig. Er hat daran zwar immer wieder "rumgefummelt" und geändert, bis ins hohe Alter hinein, aber die Ainulindale und die gesamten Heldensagen, die im veröffentlichten Silmarillion stehen, waren bereits 1920 abgeschlossen [= Lost Tales] (wenn auch später variiert).
Das früheste Silmarillion-Entwurf [= sog. Sketch] stammt von 1926, die erste Quenta von 1930.
Jede Menge anderes Material (die Annalen von Aman und Beleriand und so) stammten ebenfalls aus dem Zeitraum um 1930. Sodass man eigentlich annehmen kann, dass Tolkien den "Hobbit" damit Hand in Hand schuf. Das ist viel zu wenig bekannt.
Die Numenor-Sagen aber und damit verbunden das Zweite Zeitalter wurde so ab 1937, also nach Veröffentichung des *Hobbit" entwickelt. Und das Dritte Zeitalter war da erst mal gar nicht in Sicht und ist, glaube ich im Moment, erst durch den HdR entwickelt worden.
Jetzt mal direkt zu Gandalf. Im ersten Kapitel erfahren wir ja einiges über ihn, das überraschend schön den späteren Gandalf enthält. Schon hier ist klar, dass er nur äußerlich als "wizard" auftritt - mit interessanten Tricks und Feuerwerken -, dass er aber in Wirklichkeit eine ganz andere Funktion hat. Das verrät sozusagen der Erzähler.
Was Tolkien damals in den Dreißiger Jahren mit der Gandalf-Figur verband, weiß man vielleicht nicht. Aber ich habe eben einen wirklich interessanten Hinweis gefunden in "The Annotated Hobbit":
Ich muss dazu kurz mal zurück ins erste Kapitel. Da sagt Bilbo, nachdem Gandalf sich vorgestellt hat, ja einiges über den Zauberer. Unter anderem, dass er Jungens und Mädchen zu "mad adventures" überredet hat. Und wie sahen diese mad adventures aus?
Unter anderem Besuch bei den Elben - was schon sehr den HdR vorwegnimmt - aber noch wichtiger: "or sailing in ships, sailing to other shores".
Das klingt erst harmlos, und ich hab's bisher auch immer harmlos gelesen. Aber nun schreibt Anderson in "The Annotated Hobbit", dass in der Erstausgabe von 1937 stand:
"mad adventures, anything from climbing trees to stowing away aboard the ships that sail to the Other Side".
Über "the Other Side" hat Tolkien schon viel in seinen frühen Gedichten geschrieben (ab 1915). Daraus erwuchs später Tol Eressea und Aman. Und schon 1915 sprach er von Elben, die die Küste verlassen und mit Schiffen in ein Irgendwo (zu fremden Küsten) fahren.
Also hat Tolkien schon im "Hobbit" in Gandalf eine Gestalt gesehen, die auf die andere Seite gehört. Auch wenn es den Begriff "Istar" noch nicht gab - den Gedanken scheint es schon gegeben zu haben. Und der Gandalf des "Hobbit" ist ja auch schon hier in "Geheimdingen" unterwegs und steht in Kontakt mit Elrond.
Und die Figur des Elrond ist bereits in dem obenerwähnten Sketch von 1926 vorhanden. Dort ist Elrond freilich noch ein Kind. Aber er war schon Sohn von Earendil und Elwing und ein Halbelb.
Laut Anderson (ist aber wohl nur seinen Vermutung) hat Tolkien "the Other Side" in "to other shores" geändert, weil in seiner späteren Mythologie nur die Elben auf die andere Seite können. Aber "to other shores" klingt nun in meinen Ohren auch so, als seien nicht gewöhnliche Küsten gemeint. Denn Eriol/Aelfwine in den Lost Tales und später auch noch andere Seefahrer versuchen immer, diese anderen Küsten zu erreichen (Avallone, Atlantis etc.)
In der früheren Mythologie (Lost Tales) konnten vor allem Kinder auf dem Olore Malle (Traumpfad) nach Aman während des Schlafes kommen.
Noch etwas zu der Ängsltichkeit von Gandalf:
bei den Wargen ist es so, dass er die Sprache der Warge versteht und ihr Gespräch sich ja mit anhört. Und daher die Schwierigkeit begreift, in der sie stecken. Und er schleudert dann ja Feuer. Er ist ja doch der, der einen Ausweg findet - und die zweimalige Redewendung, dass er, obwohl er Angst hat, einen Weg findet, soll vielleicht den jungen Lesern klar machen, dass Angst haben keine Schande ist - auch wenn man ein Zauberer ist. Hauptsache, man verliert nicht den Kopf. Und das tut Gandalf nicht. Aus den Orkhänden befreit Gandalf die Zwerge später ja auch, indem er rechtzeitig einen Blitz schleudert und sich so selber vor dem Gefangenwerden schützt.
Wie weit die Zwerge schon ausgearbetiet waren in seiner Mythologie, müsste ich erst wieder nachgucken. Geben tat es sie auf jeden Fall schon 1920. Denn sie schmieden ja das berühmte Halsband. Aber ob Aule schon da war - im Moment überfragt. Ist aber feststellbar.
Gruß
Inken
Bearbeitet von Inken